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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 51

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
51 wurden unter seiner Anleitung die glnzendsten Vorbereitungen zu der bevorstehenden Krnungsfeier getroffen. Am 15. Januar 1701 begannen ^ die Feierlichkeiten. Vier prchtig in Samt und Goldstoff gekleidete Herolde ritten durch die Stadt und verlasen die Bekanntmachung, wonach das bis-herige Herzogtum Preußen zu einem Knigreich aufgerichtet sei, und schlssen mit dem Rufe: Lange lebe Friedrich, unser allergndigster König! Lange lebe Sophie Charlotte, unsere allergndigste Knigin!" Am 17. Januar stiftete Friedrich zur Verherrlichung des Krnungsfestes den Ritterorden des schwarzen Adlers mit dem Wahlspruch Suum cuique (Jedem das Seine). Der 18. Januar war fr die Krnung selbst bestimmt. Da trat Friedrich in den groen Saal des Schlosses, wo zahlreiche Hofbeamte seiner schon warteten. Sein Rock von Scharlach war mit Gold und diaman-tenen Knpfen besetzt, deren jeder einen Wert von 3000 Dukaten hatte. Darber trug er den kniglichen Purpurmantel. Mit eigner Hand setzte Friedrich sich die Krone auf das Haupt und ergriff das Scepter, um anzudeuten, da er seine knigliche Wrde keinem auf Erden zu danken, sondern vielmehr sich selbst gegeben habe". Nachdem er auch die Knigin mit eigner Hand gekrnt hatte, begab er sich unter dem Gelute aller Glocken der Stadt in feierlichem Zuge nach der Schlokirche. Nach Gebet, Gesang und Predigt legte der König, der mit seiner Gemahlin auf Thronen zu beiden Seiten des Altars gesessen hatte, Krone und Scepter von sich, kniete vor dem Altar nieder und empfing von einem Diener des Herrn die heilige Salbung auf die Stirn und den Puls beider Hnde. So auch die Knigin. Gebet und Gesang beschlo die erhebende Feier, und darauf bewegte sich der Zug wieder zurck, wie er gekommen war. In allen Kirchen des Landes wurde auf Friedrichs Befehl in dieser Stunde gepredigt der die Worte des Psalmisten: Ich habe gefunden meinen Knecht David, ich habe ihn gesalbet mit meinem heiligen le. Meine Hand soll ihn er-halten und mein Arm ihn strken." (Pf. 89.) Nach der kirchlichen Krnungsseier wurden dem Volke noch mehrere Tage hindurch ffentliche Festlichkeiten veranstaltet. Den Armen der Stadt schenkte Friedrich tausend Thaler, und zehntausend Thaler bestimmte er zur Erbauung zweier Armenhuser in Knigsberg und in Berlin. Erst am 8. Mrz verlie der König mit vielem Geprnge die Stadt, um darauf mit groer Pracht in Berlin einzuziehen. So war denn das Herzogtum Preußen zu einem Knigreich erhoben, und die Kurfrsten fhrten fortan den kniglichen Titel von Preußen. Ihr ganzes Land wurde jetzt Preußen" genannt, und die schwarz-weie Fahne Preuens erhielten alle ihre Unterthanen. Mit der Krone hat

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 256

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
256 feite um den Altar, einen breiten Weg fr den König freilassend. Schlag 12 Uhr erschien der König, gefolgt von dem Kronprinzen, den Prinzen Karl und Adalbert und smtlichen Fürsten des Reiches, die hier um ihn versammelt waren. Bei ihrem Erscheinen begann die religise Feier mit einer Liturgie, welcher die Predigt folgte. Als mit dem Choralgesang und dem Segen dieser Teil der Feier geschlossen war, schritt der König mit dem Kronprinzen und den deutschen Fürsten, die Hofmarschlle voraus, zur Estrade. Nahe bei dem Kronprinzen stehend, las der König dann, den Helm in der Linken, das Papier in der Rechten haltend, die Erklrung, da er die ihm von Fürsten und Volk angebotene deutsche Kaiserwrde annehme, mit laut erklingender, fester Stimme bis zum Schlsse, wo er den Bundeskanzler aufforderte, seine heute an das deutsche Volk erlassene Proklamation zu verlesen. Graf Bismarck fate das inhaltfchwere Dokument und las, gegen den König und Kronprinzen gewendet, lebendig und ausdrucksvoll bei lautloser Stille der Versammlung diese Botschaft des Friedens und der Freiheit" vor. Als Graf Bismarck geendigt hatte, ergriff der Groherzog von Baden den richtigen Augenblick. Pltzlich zum Rande der obersten Estradenstufe vortretend, rief er mit lauter Stimme: Seine Majestt, König Wilhelm, der deutsche Kaiser, lebe hoch!" Und ein Hochruf brach aus der Versammlung mit einer Sturmesgewalt und einem brausenden Donner, als ob jenes Wort des Fürsten der elektrische Funke gewesen wre, der in eine Mine geschlagen htte. Die Hnde reckten sich auf zum Gru und Schwur, die Helme wurden geschwungen, die Blicke leuchteten, und drei-mal rollte der Ruf an den Spiegel- und Marmorwnden hin und hallte von der gewlbten Decke wieder. Aus des Knigs Augen strzten die Thrnen. Er drckte dem Groherzoge die Hand, der Kronprinz neigte sich tief und schien die Hand des Vaters kssen zu wollen. Der Bruder, die Vettern und Fürsten umgaben ihn, beglckwnschend und Hndeschtteln^." Die Verfassung des Norddeutschen Bundes wurde mit einigen nde-rungen auf das ganze Reich bertragen, und am 21. Mrz 1871 trat der erste deutsche Reichstag in Berlin zusammen. Ihn erffnete der Kaiser nach seiner siegreichen Rckkehr aus dem Kriege mit einer Rede, in welcher er Gott, der alles so wunderbar hinausgefhrt hatte, von Herzen dankte und den Wunsch aussprach: Mge die Wiederherstellung des deutschen Reiches fr die deutsche Nation auch nach innen das Wahrzeichen neuer Gre fein; mge dem deutschen Reichskriege, den wir so ruhmreich gefhrt, ein nicht minder glorreicher Reichsfriede folgert, und mge die Aufgabe

3. Das Altertum - S. 62

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 meister und Bildhauer Phidias hat mit seinen tchtigsten Schlern und einer ganzen Schar athenischer Werkmeister seine ganze Kraft daran ge-setzt, den hchsten Gott der Griechen an der wrdigsten Stelle zu verherr-lichen. In dem Tempel sa der Vater der Götter und der Menschen mit wallendem Haar und Bart auf glnzendem Thron, in der Rechten hielt er die Siegesgttin, in der Linken ruhte das reichgeschmckte Scepter. Nach der Mitte des Hofes vorliegend, erhob sich der mchtige Zeusaltar zu einer Hhe von 6 m, fo da der Opferrauch frei der die Hupter der Festversammlung fortziehen konnte. An die Altis lehnten sich die Rume fr die verschiedenen Arten der Wettkmpfe: das Stadium, der Hippodrom fr Ringkampf, Wettlauf und Wagenrennen, das Theater und das olympische Gymnasium, in dem die Kmpfer sich mondenlang vor dem Beginn der Spiele einbten. Alle diese schon ummauerten, mit Statuen der Götter und Helden geschmckten Pltze zogen sich in einem Halbkreis um den heiligen Hain. Ein zweiter, weiter Halbkreis fate die versammelten Vlkerschaften der Griechen zur Zeit des Festes, die hier unter freiem Himmel oder unter Zelten lagerten. Man feierte Gelage und trieb Tauschhandel, denn Olympia war zugleich der Markt fr Griechenland. Fr vornehme Gste aber gab es Wohnhuser in der Art eines Gasthofes. Nahte die Zeit der Spiele heran, so kndigten die Friedensboten des Zeus in allen Landen hellenischer Zunge Waffenruhe an und luden zu-gleich zum Feste ein. Nun eilten die Griechen herbei, und das ionische Meer sowie die breite Alpheusmndung fllten sich mit den bekrnzten Fest-schiffen der auf den Ksten von Asien und Afrika, von Italien, Sizilien und Gallien wohnenden Hellenen. Die Kampflustigen unter denversammelten Hellenen muten sich bei den Kampfrichtern melden; sie wurden in Hin-sicht ihres Ursprungs, ihres Rufes, ihrer krperlichen Tchtigkeit geprft; sie muten nachweisen, da sie zehn Monate lang in einem hellenischen Gymnasium die Reihe hergebrachter bungen gewissenhaft vollendet hatten, und muten vor einer Bildsule des schwurhtenden Zeus, der in jeder Hand den Blitzstrahl fhrte, einen Eid darauf leisten, da sie im heiligen Kampfe sich keine Unredlichkeit und keinen Frevel zu schulden kommen lassen wollten. Den behendesten Lufer zu sehen, fllten sich zuerst die Stufensitze des Stadiums mit Zuschauern, und wenn die Volksmenge beisammen war, dann traten die Kmpfergruppen herein, von den Kampfrichtern ge-fhrt, die, durch Purpurgewnder ausgezeichnet, auf ihrem Ehrensitze Platz nahmen. Die Kmpfer wurden mit Namensaufruf dem Volke vorgestellt und dann durch das Los die Paare und Gruppen bestimmt. So viele

4. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 87

1886 - Danzig : Gruihn
— 87 — die Schweden zu eiliger Flucht. In kurzer Zeit hatte er sie vor sich her zum Lande hinausgejagt. Luise Henriette. Tod des Kurfürsten. Die Gemahlin des großen Kurfürsten war Luise Henriette, eine holländische Prinzessin. Sie war eine fromme Frau und soll die Dichterin des schönen Liedes: „Jesus, meine Zuversicht," sein. — Vor seinem Ende ermahnte der Kurfürst den Kurprinzen zur Liebe gegen seine Unterthanen und legte es ihm ans Herz, den Ruhm des Vaterlandes zu mehren. Er starb mit dem Bekenntnis: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. Nach Flügge, Hahn, Wetzel u. a. 30. König Friedrich I. 1701—1713. Vorbereitungen zur Krönung Friedrich Wilhelm der große Kurfürst hatte sein Land zu einem schönen und mächtigen Reiche erhoben. Sein Sohn Friedrich Iii., der ihm in der Regierung folgte, und der besonders Pracht und äußern Glanz liebte, gedachte daher, das Herzogtum Preußen zu einem Königreiche und sich selbst zu einem Könige zu erheben. Als nun auch der deutsche Kaiser seine Einwilligung dazu gegeben hatte, zog Friedrich mit seiner Familie und dem gesamten Hofstaate nach Königsberg, um sich dort krönen zu lassen. ^ Die Krönung. Am 18. Januar 1701 war die Krönung und Salbung. Friedrich trug einen mit Gold gestickten Scharlachrock, welcher mit diamantenen Knöpfen besetzt war, jeder 28500 Mark an Wert. Um seine Schultern hing der prachtvolle Königsmantel aus rotem Sammet, auf dem man überall Kronen und Adler aus Gold gestickt sah. In einem großen Saal war der Königsthron errichtet. Auf diesem ließ sich der neue König nieder. Dann setzte er sich die Krone auf, nahm das goldene Scepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand, und nun huldigten ihm alle Anwesenden. Sobald dieses geschehen, holte man die Königin ab, krönte sie, führte sie zum Thron und huldigte auch ihr. Die Talbuug. Jetzt sollte die feierliche Salbung erfolgen. Der prächtige Zug setzte sich nach der Schloßkirche in Bewegung. Der Weg dahin war ganz mit rotem Tuch belegt. Als der König und die Königin bis an die Kirchtür gekommen waren, wurden sie von dem Geistlichen zu dem Throne vor dem Altar geführt. Nach dem Gesänge und der Predigt kamen die Geistlichen vor den Altar. Der König ging hinzu, kniete nieder und legte Krone und Scepter neben sich. Der Bischof von Bär salbte ihn nun an der Stirn und an dem Pulse der rechten und linken Hand und sprach, nachdem er den Segen Gottes auf den Gesalbten herabgefleht hatte, ein feierliches Amen. Als es fast ebenso mit der Königin geschehen war, rief das Volk: „Amen, Glück zu dem neuen Könige, Glück' zu der Königin!" Dann ging es im festlichen Zuge nach dem Schlöffe zurück. Das rote Tuch überließ man dem Volke. Die jubelnde Menge wurde mit Braten und Wein bewirtet. Auf einem Platze vor dem Schlöffe stand ein gebratenes Rind. Aus zwei kunstreich ^gearbeiteten Adlern aber sprndelte Wein für das Volk. -seine Regierung. Friedrich nannte sich König in Preußen, weil sich der Königstitel nur auf das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) bezog. Erst Friedrich der Ii. nannte sich König von Prenßeu, nachdem ihm Westpreußen zugefallen war. 31. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Einrichtungen am Hofe. Eigenschaften. Nach Friedrichs I. Tode trat an dem Hofe zu Berlin eine bedeutende Umwandlung des Lebens und Treibens ein. Der neue König Friedrich Wilhelm I. setzte die größte

5. Mecklenburgische Geschichte für Volks- und Bürgerschulen - S. 18

1908 - Berlin : Süsserott
— 18 — 7. Schulen. — Schulen für die Jugend des gemeinen Volkes kannte das Mittelalter nicht. Deshalb herrschte weühin gröbste Unwissenheit und finsterer Aberglaube. In den Städten waren alle Schulen-Lateinschulen. Die erste deutsche Schule, in welcher Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt wurde, gründeten erst 1480 die „Brüder vom gemeinsamen Leben" in Rostock. Für die höchste wissenschaftliche Ausbildung sorgte die Uni« versität Rostock, welche am 1‘2. November 1419 eröffnet wurde. Ihr Kanzler war der Bischof von Schwerin. 8. Judenverfolgungen. — Auch in Mecklenburg waren die Juden schweren Verfolgungen ausgesetzt. Die größte Judenverfolgung fand 1492 Zu Sternberg statt. 27 Juden, 25 Männer und 2 Frauen, wurden auf dem Berge vor der Stadt, seitdem der Judenberg genannt, dem Flammentode übergeben. Alle Juden wurden des Landes verwiesen. Erst nach 200 Jahren durften wieder Juden in Mecklenburg einwandern. Iv. Die Reformationszeit. 14. Joachim Stüter. 1. Slüters Herkommen. — Joachim Slüter war 1490 zu Dömitz als eines Fährmanns Sohn geboren und mü seinem rechten Namen Kutzker geheißen. Der Knabe widmete sich dem geistlichen Stande und studierte in Rostock und Wittenberg; an letzterem Orte wurde er durch Luther und Melanchthon der Reformation gewonnen. Als ihr begeisterter Anhänger kehrte er 1521 nach Mecklenburg zurück, wo er an Herzog Heinrich dem Friedfertigen einen Gönner fand. Nachdem Slüter zwei Jahre als Lehrer an der Schule des Kirchspiels von St. Peter in Rostock gewirkt hatte, verlieh ihm Herzog Heinrich 1523 eine Predigerstelle an dieser Kirche. 2. Slüters Predigt. — Klar und vernehmlich verkündigte jetzt Slüter die freie Gnade Gottes in Christo. Die Zahl seiner Zuhörer war eine so große, daß die Menge nicht mehr Raum in der Kirche fand. Slüter mußte unter freiern Himmel predigen und schlug seine Kanzel an der Nordseite der Kirche unter einer Linde auf. 3. Slüters Leiden. — Je mehr der Anhang der katholischen Priester und Mönche abnahm, desto größer wurde ihr Haß gegen Slüter. Dieser war des Nachts in seinem Hause nicht mehr sicher; oft irrte er bis an den Morgen vor dem Tore umher. Man verspottete feine Anhänger und verweigerte den Mitgliedern seiner Gemeinde das kirchliche Begräbnis. Ihn selbst suchte man auf einem Abendessen, welches in der Herberge der Franziskanermönche bereitet war, zu vergiften; ein kleines Mädchen aber warnte und rettete den Reformator. 4. Slüters Heirat. — 1528 verheiratete sich Slüter mit Katharina Gele, der Tochter eines Schmiedes in der Altschmiedestraße. Den Spiel« leuten der Stadt war verboten worden, den Hochzeitszug mit Musik zu begleiten, aber die lutherischen Bürger ersetzten diesen Mangel durch Psalmengesang und das Geläute aller Glocken der Petrikirche.

6. Erstes Schul-Buch - S. 36

1849 - Bayreuth : Buchner
36 bereitet dem Kranken die Arznei. Die Arznei lindert dem Kranken die Schmerzen. 13. 3) Die Frucht des Wemstockes ist süß. Der Saft der Zitrone ist säuerlich. Die Blätter des Baumes sind grün. Die Farbe des Schnees ist weiß. Die Farbe des Himmels ist blau. b) Die Frucht vom Weinstocke ist süß. Der Saft von der Zitrone ist säuerlich. Ein Garten neben dem Hause ist angenebm. Ein Weg durch den Wald ist kühl. Die Rübe nach der Arbeit ist erquickend. Der Gedanke an Gott ist tröstlich. c) Der Kopf ist ein Theil des Körpers. Die Stirn ist ein Theil des Kopfes. Der Mund ist ein Theil des Gesichtes. Die Lippen sind Theile des Mundes. Die Glieder sind Theile des Leibes. — Das Spinnen ist eine Arbeit für Mädchen. 14. Der Gehorsam des Kindes ist eine Lust der Ältern. Der Fleiß der Schüler macht dem Lehrer Freude. Der Glanz der Sonne blendet die Augen des Menschen. Der Hund des Schäfers webrt den Schafen den Wolf ab. 15. er e es jung — junger, junge, junges; junger Mann, junge Frau, junges Kind. groß — großer Thurm, große Kirche, großes Haus. Der Bach ist klein — der kleine Bach. Die Quelle ist klar — die klare Quelle. Das Wasser ist hell — das helle Wasser. Die Hunoe sind treu — die treuen Hunde. Die Katzen sind falsch - die falschen Katzen.

7. Erstes Schul-Buch - S. 79

1849 - Bayreuth : Buchner
79 ich möchte nur einmal Feigen essen. Er dachte daran, schnell in den Garten zu gehen, Feigen zu pflücken und damit fortzulaufen. Der Mund wässerte ihm nach der süßen Frucht und sein Herz begehrte darnach. Schon wollte er hineingehen; aber plötzlich dachte er: Nein, stehlen ist bös und sündhaft; fort! ich will keine Feigen nehmen, und ging weiter. 10. Fortsetzung. Als er wieder eine Strecke gegangen war, sah er einen Knaben unter einem Baume liegen und schlafen. Dieser Knabe hatte den Anton vor einigen Tagen ge- schimpft, gestoßen und geschlagen. Ei, dachte Anton, jetzt ist's gerade recht, jetzt will ich den bösen Buben auch schlagen und stoßen und seinen Korb in den Bach hinab werfen; er hat mir ja auch so viel Leides ge- than. — Schon nahte er sich dem Schlafenden, um sich zu rächen; doch plötzlich hielt er inne und dachte: Nein, es ist nicht gut, andern Menschen Leides zuzufügen; er- ging fort und rächte sich nicht. 11. Fortsetzung. Wie nun Anton so des Weges hinging, sah er etwas Glänzendes auf dem Boden. Er fand ein sehr schönes Federmesser. Das freute ihn ungemein; denn er hätte schon lange gern ein Federmesser gehabt. Er steckte es in die Tasche und dachte: Nun, wenn es Niemand verlangt, so kann ich's behalten, und es gehört mir. So ging er fort. Da begegnete ihm der reiche Mann, dem jener Garten mit den Feigen gehörte, und suchte auf dem Boden herum. Da dachte Anton: Der hat vielleicht das Federmesser verloren; aber er hat ja Geld genug, er kann ein anderes kaufen. — Nun stand der reiche Mann vor Anton und fragte: Hast du nicht ein Federmesser gefunden? Anton schwieg einige Augenblicke und hätte beinahe: „Nein" gesagt. Doch besann er sich, daß es böse fei, das Gefundene zurückzuhalten und sprach: Ja, ich habe ein Federmesser gefunden, und da

8. Erstes Schul-Buch - S. 124

1849 - Bayreuth : Buchner
124 graben dürfe. Pilatus berief den Hauptmann der Wache, um es zu erfahren, ob Jesus todt sei. Da stieß ein Soldat mit einer Lanze in die Seite Jesu, und es floß Wasser und But aus der Wunde — das Zeichen des ge- wissen Todes. Nun schenkte Pilatus den Leichnam diesem frommen Manne, und dieser begrub ihn in ein Grab das in einem Garten in den Felsen gehauen war, und in welches noch kein Todter begraben worden war. Der Eingang in das Grab wurde mit einem großen Steine verschlossen. Dieß war geschebcn am Freitage gegen Abend, bevor noch die Sonne untergegangen war. Die Juden baten nun Pilatus, daß er drei Tage lang das Grab bewachen ließ, und drückten ein Siegel auf das Grab. Alles das war am Freitage geschehen. Jeden Frei- tag sotten wir recht andächtig denken: An diesem Tage der Woche litt und starb Jesus für uns! Darum läutet man auch jeden Freitag um 9 llhr die Glocken auf dem Kirchthurme, und das heißen wir Schiebung (Scheidung) Jesu läuten. Ganz besonders müssen wir aber an das Leiden und Sterben Jesu uns dankbar erinnern am Frei- tage vor Ostern, der Charsreitag, so wie die ganze Woche Charwoche genannt wird. An diesem Tage gehen wir in die Kirche, und da siebt es traurig aus. Der Priester hat ein schwarzes Meßkleid an, wie bei Leichen- gottesdiensten; ein großes Jesusbild am Kreuze (Crucifix) wird auf die Erde hingelegt; es wird auch das heilige Grab aufgebaut, das uns vorstellt, wie Jesus einst im Grabe lag, und da müssen wir beten und ihm danken, daß er uns am Stamme des Kreuzes erlöset hat. Und zum Zeichen der Traurigkeit werden an diesem Tage die Glocken auf dem Kirchthurme gar nicht geläutet. Schon am grünen Donnerstage nach dem Frühgot- tesdienste werden die Glocken still; ebenso bleiben sie wieder nach dem Frühgottesdienste am Charsamstage bis Abends zur Feier der Auferstehung. Auf diese heilige Zeit berei- ten wir uns vierzig Tage vorher, nämlich von Ascher- mittwoch bis Charsamstag durch Enthaltung von öffent- lichen Lustbarkeiten, durch Beten und Fasten vor. Dieß nennt man die vierzigtägige Fasten.

9. Erstes Schul-Buch - S. 119

1849 - Bayreuth : Buchner
119 Wille! Da erschien ihm ein Engel und stärkte ihn. — An diese Angst Jesu sollen wir vorzüglich am grünen Donnerstag denken. Während Jesus sich von seiner Todesangst etwas erholte, kamen die von der jüdischen Obrigkeit geschickten Soldaten mit Fackeln, Schwertern und Spießen in den Garten, und Judas mit ihnen. Er sagte zu den Sol- daten: Den ich küssen werde, der ist Jesus, den nehmet gefangen! Jesus ging ihnen entgegen und sprach: Wen suchet ihr? Sie riefen: Jesus von Nazareth. „Ich bin's" sprach Jesus. Und die Soldaten erschraken so, daß sie zu Boden fielen. Als sie wieder aufgestanden waren, fragte sie Jesus wieder: Wen suchet ihr? Und als sie antworteten: Jesus von Nazareth, sprach er: Ich habe es euch schon gesagt, daß ich es bin. Wenn ihr also mich suchet, so lasset diese (er zeigte auf seine Apostel) frei davon gehen. — Da drängte sich Judas aus der Kriegsschaar hervor, fiel Jesum um den Hals und sprach: Sei gegrüßet Meister! und küßte ihn. Jesus sprach zu ihm: Judas! wozu bist du gekommen? Mit einem Kusse verräthst du mich! Nun fielen die Soldaten über Jesum her, und er ließ sich geduldig gefangen nehmen, die Hände binden und in die Stadt fortschleppen. — Die Apostel aber, wie es ihnen Jesus vorausgesagt hatte, stohen alle davon. 36. Jesus vor den jüdischen Richtern. — Petrus verläugnet Jesum. Die Soldaten führten nun Jesum in das Haus des Hohenpriesters. Dort saßen die Obrigkeiten beisammen, fragten Jesum aus, hielten ihm allerlei böse Lehren und Reden vor; konnten ihn aber doch nicht schuldig finden, weil er nie Böses geredet oder gethan hat. Endlich fragte der Hohepriester Jesum: Bist du der Sohn Gottes? Und als der Heiland mit Wahrheit antwortete: Ja, ich bin's, rief der Hohepriester, der Jesum nicht für den Sohn Gottes erkennen wollte, aus: Das ist eine Gotteslästerung, dafür verdient er den Tod! Alle Obrigkeiten riefen: Ja, den Tod verdient er! Man führte nun Jesum in das Ge- fängniß und zahlte dein Judas die dreißig Silberlinge.

10. Erstes Schul-Buch - S. 82

1849 - Bayreuth : Buchner
82 Gewitter los. Neger: floß in Strömen, Blitze durch- kreuzten die Luft, und mächtig krachte der Donner. Doch schon am Abend war der Himmel heiter, und Karl kam voll Freude aus dem Garten, und konnte nicht genug rühmen, wie alle Pflanzen jetzt so frisch und kräftig stünden. Der Vater sprach: Erkennest du, wie mächtig und weise Gott ist? Er gibt der Sonne Kraft, die Früchte zu reifen; mächtig rollt sein Donner; doch die Fluren werden erquickt! Gott sendet Sonnenschein und Regen zur rechten Zeit. 15. Der Herbst. Der Herbst mit seinen Früchten und Freuden war da. Als die Altern mit den Kindern durch die Flur gingen, sahen sie Männer, Weiber und Kinder, die alle beschäftigt waren, einzusammeln. Der begüterte Bauer führte das Obst auf Wagen. Am Hügel stand ein An- derer und beschaute die blauen Trauben; selbst der arme Nachbar grub mit Freuden seine Kartoffeln aus und füllte Säcke. Alle Güter waren mit Früchten reichlich gesegnet. Da sprach der Vater: Alle diese Früchte läßt Gott den Menschen wachsen; er gibt Sonnenschein und Regen dem Acker des Guten und des Bösen. Allen Men- schen gibt er Nahrung; er sorgt für die Menschen, wie ein Vater für seine Kinder. Gott i st aller Menschen Vater; alle Menschen sind Gottes Kinder. 16. Der Winter. Es war eine stille Winternacht; Alles mit Schnee bedeckt, die Bäume voll Duft, kein Laut weit umher; der Himmel rein und mit tausend und tausend Sternen besetzt. Bertha und Karl standen mit dem Vater am Fenster, und Karl sprach: O, wie todt ist's; kein Blatt und kein Laut; die ganze Erde ist, wie ein Grab. „Schau noch oben"! sagte der Vater. „Ja, dort ist Glanz und Pracht", sagte der Knabe. „Vater, was sind doch die Sterne?" fragte Bertha. „Kind, ich kann's dir nicht deutlich genug erklären, du wirst es einst in der Nähe sehen," sprach der Vater. „Wann?" fragte
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